Verein zur Förderung persönlichen Wachstums e.V.

Der Verein hatte seinen Sitz 1995-2017 in Welschbillig (Nähe Trier/Luxembourg).

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NACHRUF AUF STEVE DE SHAZER

25. JUNI 1940 - 11. SEPTEMBER 2005

Steve de Shazer, der im Alter von 65 Jahren in Wien verstarb, war ein Pionier der minimalen Psychotherapie und einer der Hauptentwickler des Ansatzes der Lösungsfokussierten Kurztherapie (Solution Focused Brief Therapy).

Steve de Shazer gründete gemeinsam mit seiner Frau Insoo Kim Berg das Brief Family Therapy Center in Milwaukee. Er war ein für seine minimalistische Philosophie und seine Sicht des Veränderungsprozesses als ein unvermeidlicher und dynamischer Teil des Alltagslebens bekanntes kreatives Genie. Den traditionellen psychotherapeutischen Prozess kehrte er um, indem er die Klienten bat, eine Lösung des Problems, das sie in die Therapie geführt hatte, detailliert zu beschreiben. Dadurch verschob er den Fokus von den Problemen (dem, was schiefgeht) zu den Lösungen (dem, was besser wäre).

Neben unzähligen Aufsätzen und Kapiteln in diversen Büchern publizierte de Shazer fünf bahnbrechende Bücher, darunter: "Clues: Investigating Solutions in Brief Therapy" (dt.: "Der Dreh") und "...Words Were Originally Magic " (dt.: "...Worte waren ursprünglich Zauber"). Vor kurzem hatte er ein neues Buch beendet, das den Ansatz der Lösungsfokussierten Therapie auf den neuesten Stand bringt: "More Than Miracles". Es wird posthum publiziert werden. Er lehrte in großen Teilen Grossbritanniens und Kontinentaleuropas, Nordamerikas und Asiens und war im Editorial Board mehrerer internationaler Fachzeitschriften. Seine Bücher wurden in 14 Sprachen übersetzt.

Steve de Shazer wurde am 25. Juni 1940 in Milwaukee als Sohn eines Elektroingenieurs und einer Opernsängerin geboren. Er war ein begeisterter Baseballfan und ein Gourmetkoch und machte täglich lange Spaziergänge, meistens früh am Morgen, und stets, bevor er sich nachts zurückzog. Seine Freizeitbeschäftigungen umfaßten die Lektüre philosophischer Abhandlungen in den deutschen und französischen Originalfassungen, und er hörte gerne Duke Ellington, Thelonious Monk und andere Jazzgrößen. Mit besonderer Genauigkeit befasste er sich mit ungewöhnlichen Kochbüchern - er las jeden Monat "The Cooks Illustrated" von vorne bis hinten. Er war ein klassisch ausgebildeter Musiker, spielte auf professionellem Niveau und verdiente sich als junger Mann seinen Lebensunterhalt als Jazz-Saxophonist. Als begabter bildender Künstler erhielt er einen Bachelortitel im Bereich der Schönen Künste, und er war Master of Science im Bereich Social Work an der Universität von Wisconsin in Milwaukee. Er studierte auch am Mental Research Institut in Palo Alto, Kalifornien, wo der verstorbene John Weakland, selbst ein Pionier der interaktiven Auffassung von der Psychotherapie, sein Mentor war. Beide verband eine lebenslange Freundschaft.

Steve de Shazer hinterlässt seine Stieftochter, Sarah Berg, seine Schwester und mehrere Nichten und Neffen. 

LITERATURAUSWAHL

De Shazer, S. (1989/2006): Wege der erfolgreichen Kurztherapie. Klett-Cotta.
De Shazer, S. (1989/2006): Der Dreh. Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie. Carl-Auer-Systeme-Verlag.
De Shazer, S. (1991 / 2006): Das Spiel mit Unterschieden. Wie therapeutische Lösungen lösen. Carl Auer.
De Shazer, S. (1996/1998): '... Worte waren ursprünglich Zauber'. Lösungsorientierte Kurztherapie in Theorie und Praxis. Verlag Modernes Lernen.
De Shazer, S. (1997): Muster familientherapeutischer Kurzzeit-Therapie. Junfermann.

Insoo Kim Berg und Steve de Shazer

Nachruf auf Insoo Kim Berg

 

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