Verein zur Förderung persönlichen Wachstums e.V.

Der Verein hatte seinen Sitz 1995-2017 in Welschbillig (Nähe Trier/Luxembourg).

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MONIKA UNGRUHE

Geh zu den toten Kindern

 

Malen - Eine kreative AusdrucksmÖglichkeit von Trauer

Alle Bilder entstanden während meiner Fortbildung zur Trauerbegleitung bei Jorgos Canacakis.

 

Monika Ungruhe: 1. Bild

Das 1. Bild füllt die linke untere Hälfte bis Zweidrittel des Blattes aus.

Drei Kinder unterschiedlicher Größe stehen neben einem bettähnlichen Sarg, der mit Blumen geschmückt ist. Darin liegt ein kleines Kind mit gefalteten Händen. Am Kopfende des Sarges steht ein schwarzes Kreuz, daneben sind Kerzen und Blumen.

Das Kind im Sarg wirkt wie ein schlafendes Kind in seinem Bettchen.

Die drei anderen Kinder sind in schwarzer Farbe gemalt, jedes Kind ist von einem schwarzen Bogen umgeben. Die Größte hat dunkle Zöpfe und steht allein.

Die Mittlere hat blonde Zöpfe, an der Stelle des Herzens einen blutroten Fleck, einen schwarzen Hals, der wie zugeschnürt wirkt und einen tiefschwarzen Brustkorb und Arme. Ihr linker Arm und der Bogen, der sie umgibt haben Kontakt zum rechten Arm und Bogen des kleinen Jungen neben ihr. Er ist als Einziger ganz zu sehen.

Ich wollte mit dem Bild mein Gefühl ausdrücken beim Tod meiner kleinen Schwester, meine Stummheit, das Alleinsein jedes Geschwisterkindes. Der Sarg mit dem Kind und den Blumen haben etwas sehr Farbiges, Schönes, Anziehendes und wirken viel lebendiger als die drei lebend Dargestellten.

Ich fand, dass mein Gefühl, welches ich in der damaligen Situation hatte, noch nicht genug zum Ausdruck kam und malte deshalb weiter.

 

Monika Ungruhe: 2. Bild

Das 2. Bild füllt zwei Drittel des linken Blattes aus.

Es zeigt einen mit Blumen geschmückten Sarg mit einem Kind. Am Kopfende des Sarges befinden sich ein großes Kreuz und Kerzen.

Rechts neben dem Sarg steht ein Mädchen in etwas gebückter Haltung, dem Sarg und der Toten zugewandt. Ihre großen dunkelrandigen Augen blicken in Richtung Sarg - wie ins Leere. Sie trägt ein hellblaues kurzes Kleidchen, der Brustkorb ist schwarz, mit Ringen umgeben, ebenso der Hals. Ihre Arme hängen reglos seitlich an ihrem Körper herunter. Ihre Haare sind blond, bzw. gelb.

Beide, die Lebende und die Tote, sind umgeben von einem Bogen, der sich wie ein Gewölbe über sie spannt. Darunter wirken die beiden allein und geschützt.

Auch in diesem Bild wird für mich die Anziehung der Toten oder des Todes deutlich, die ich als Kind wohl auch sehr stark gespürt habe.

Da ich bei diesem Bild mein Gefühl der Traurigkeit, des Alleinseins und der Erstarrung noch nicht deutlich genug ausgedrückt fand, malte ich deshalb noch ein 3. Bild.

 

Monika Ungruhe: 3. Bild

Das 3. Bild füllt die linke Hälfte des Blattes aus.

Es zeigt 6 Grabstätten. Drei von ihnen sind unten bunt, in ihrem oberen Teil ist ein Name geschrieben.

Rechts daneben steht eine weibliche Figur in langem, schwarzen Gewand. Im Bereich des Brustkorbs und des Halses ist das Schwarz besonders dunkel. Ihre Arme hängen kraftlos - wie ohne Hände - an ihrem Körper herunter. Ihr Kopf ist in Richtung Gräber geneigt, die Augen wirken wie Augenhöhlen, der Mund - nur ein Strich - fest verschlossen. Sie hat helles Haar, zu Zöpfen geflochten.

Die Figur wirkt wie ein Gespenst. Wenn die hellen Zöpfe nicht wären, könnte es sich auch um eine ganz alte Frau handeln, die fast aus wie der Tod selbst aussieht. Sie schaut fast sehnsuchtsvoll in die Richtung der Gräber.

Die beschrifteten Gräber tragen die Namen meiner toten Geschwister, die Person daneben stellt mich dar.

Die Gräber wirken auf mich wie Medizinflaschen. Meine Assoziation dazu: Wenn die Person aus diesen Flaschen trinkt, wird Farbe in sie kommen, wird sie farbig und lebendig werden.

Hierin sehe ich meine Erfahrung aus dem Aufstellungsseminar bestätigt, dass meine früh verstorbenen Geschwister meine Lebensquelle sind. In der Verbindung zu ihnen spüre ich deutlich eine Auswirkung. Ich fühle starke Stabilität, Zuversicht und Gelassenheit in mir und bin sehr dankbar, dass ich diesen Ausdruck für meine Trauer gefunden habe.

Fortsetzung...

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