Jrma bamert, WELTINNEN
1925 wird Jrma Bamert als mittleres von neun Kindern in einem bäuerlichen Hof in Freienbach, Kanton Schwyz, geboren. 1926 zieht die Familie ins Zürcher Wehntal, wo sie die Primar- und Sekundarschule besucht. Der frühe Kindheitstraum, Malerin zu werden, ist wegen der familiären Gegebenheiten nicht zu verwirklichen. Noch nicht siebzehn Jahre alt tritt sie eine Lehre als Krankenschwester an und macht später ihr Examen als psychiatrische Krankenschwester. 1950 wird sie mit einem Stipendium Schülerin der Städtischen Kunstgewerbeschule Zürich (heute: "Schule für Gestaltung"). 1953 beteiligt sie sich mit Keramik zum ersten Mal an einer Ausstellung. Sie arbeitet mit psychisch gestörten Kindern und macht Studienreisen nach Paris. 1957 fällt die endgültige Entscheidung für die Malerei. Durch Studienbeiträge des Kantons Zürich wird ihr eine Reise nach Finnland und Lappland möglich. Sie wendet sich vermehrt dem Aquarell und den Collagen zu. 1967 beginnt sie eine langjährige Lehrtätigkeit in der Kunstgewerbeschule Zürich in der Ausbildung von Werklehrern. 1968 Reise nach Istanbul. 1969 erhält Jrma Bamert den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis zusammen mit dem Schriftsteller Jürg Federspiel. Die Conrad Ferdinand Meyer Stiftung vergibt Preise zur Förderung jüngerer Gelehrter, Künstler und Schriftsteller, die einen Bezug zu Zürich haben. Das Preisgeld beträgt SFr 6.000. 1974 erste Begegnung mit Zen. 1976 Reise in den Fernen Osten (Sri Lanka und Thailand). 1980 Beendigung der Lehrtätigkeit. Von da an ist sie freiberuflich als Malerin und Keramikerin tätig.
Aus einem Gespräch mit Jrma Bamert 1987:
"Warum male ich? Die Malerei ist meine Lebensform, ist wirklich meine Lebensmöglichkeit. In der Malerei begegne ich dem Ganzen, begegne ich eigentlich Gott. Dort, wo es ganz, ganz schöpferisch wird. Und alle die Fragen, mit denen die großen Maler sich beschäftigen, sie gehen in diese oder jene Richtung - ich bin immer am Anfang. Es ist aber wirklich wahr: ich werde nicht müde, wie die Welt zu schaffen. Es ist blöde gesagt, nicht wahr? Aber eigentlich ist es das: das Urkreative. Ich erfahre dann dort immer Zusammenhänge, große Zusammenhänge. ...
Es gibt Grundformen, mit denen ich manches Mal anfange. Manchmal fange ich mit einem Flecken an. Ich schaue ganz lange, weil, ich denke immer, es ist ja schon darin. Ich muss es wie erlösen. Auch wieder ein solches Hin und Her. Aber es gibt so Grundformen, z. B. das Sich-Auftuen, auch das ganz Schließen. Die Senkrechte und die Waagrechte, einfach gewisse Grundelemente, das Runde ...
Es ist ganz sicher: Ich fände es sehr langweilig, persönliche Sachen darzustellen. Das Persönliche ist zwar Hintergrund von fast jedem Bild, aber meistens nur als Wegphase. Es geht beim Malen weiter, bis es im Überpersönlichen drin ist, in einem größeren Raum."
Begrenzt - Unbegrenzt, 1975. Öl auf Leinwand, 149 x 100 cm
Goldreflexe, 1987. Blattgold auf blauem Acrylgrund, 46 x 46 cm, signiert auf der Rückseite
Gebet für die Sufis, 1981. Mischtechnik auf Japanpapier, 66 x 56 cm
Traumfenster, o.J. Mischtechnik auf Papier, 30 x 40 cm
Shingyo, 1982. Gouache
Marais ardent, 1986. Aquarell und China-Tusche, 40 x 53 cm
Irma Bamert über ihre Malweise:
- "Ich traue immer weniger dem Festgefügten, Gebauten, was zu schnell eindeutig erscheint."
- "Ich werde krank, wenn ich eine Weile nicht male, das Gefühl der Halbheit schleicht sich ein."
- "Malen und Leben ist doch dasselbe. Und Beten und Malen ist auch dasselbe."
- "Die Linie muß vibrieren, leben, darf nicht nur Ausdruck für etwas sein, sie muß in sich selbst leben."
- "Es braucht eine ungeheure Disziplin im Warten."
- "Schwanger gehen, nicht wissen, was herauskommt. Ich muß den Sachen auf die Spur kommen. Wenn der Anfang gemacht ist, schon etwas sichtbar wird, ist es leichter."
- "Letztlich möchte ich doch Zeichen setzen, die eine Strenge haben wie die Geometrie."
- "Wenn du um einen bestimmten Ausdruck ringst, erarbeitest du dir auch die Mittel dazu."
Vorzeichen, 1990. Aquarell und China-Tusche
Zeit zu Ostern, 1991. Mischtechnik, 104 x 66 cm
Rosa Frühlingswolke, 1989. Mischtechnik, 63 x 55 cm
Farbraum, 1991. Gouache, 27 x 26 cm
Zentrierung, 1988. Original-Farblithographie, 80 x 65 cm
Ohne Titel, 1990. Gouache
Hommage à Teilhard de Chardin, 1986. Mischtechnik, 100 x 100 cm
Eglise St-Bernard, Lucelle JU
Ohne Titel, 1990. Gouache
WELTINNEN - Günter W. Remmert zu den Bildern von Jrma Bamert (pdf)
Ursula Isler, KERAMIK von Jrma Bamert (pdf)
Frühe Keramik: Kanne mit Decke, Steingut, 1954
Hans Georg Lüchinger, Günter W. Remmert (Hrsg.), Jrma Bamert. Das malerische Werk. Waser Verlag Zürich 1992. ISBN: 9783908080336
Logo für das Seminarhaus SCHMIEDE, 1988. Schwarze Tusche, 27 x 27 cm